Christuskirche Syke
Die Gesamtkirchengemeinde Syke-Barrien und Heiligenfelde bietet nicht nur spirituelle Heimat für Gläubige, sondern ist auch wichtiger sozialer und kultureller Treffpunkt für die Gemeinschaft.



Historie
Als die Christuskirche am 1. März 1885 eingeweiht wurde, forderte der damalige Superintendent Crome, der hoch aufragende Turm solle „wie ein starker Finger sein, der die Gemeinde gen Himmel weist“.
Die Baupläne stammen von dem Hildesheimer Stagtbaumeister Gustav Schwartz, Sohn eines in Syke praktizierenden Sanitätsrates.
Der Bau der Christuskirche ersetzte eine 1704/05 errichtete Fachwerkkirche auf dem Steinkamp, die sich „in schlechtem Stande“ befand und für die stark angewachsene Kirchengemeinde zu klein geworden war.
1882 wurde die Kapelle abgerissen und hinterließ der Christuskirche einen aus dem Jahre 1677 stammenden barocken Taufstein und einen Opferstock.
Kirchenbau
Neugotische Basilika mit Querschiff und polygonalem Chor, ausgerichtet nach Südosten, erbaut 1882–85 (Architekt: Stadtbaumeister Gustav Schwartz, Hildesheim). Backsteinmauerwerk; Strebepfeiler an Langhauswänden, Querhäuser mit abgeschrägten Ecken; an den Seitenschiffen leicht spitzbogige Fenster mit Backsteinmaßwerk (zweibahnig, Kreis im Bogenfeld); in Obergaden breite, leicht spitzbogige Fenster mit Backsteinmaßwerk (dreibahnig, drei Kreise im Bogenfeld); südlicher Querhausarm mit Nebenportal und breitem Maßwerkfenster (fünfbahnig, drei Kreise im Bogenfeld) und Dreiecksgiebel; nördlicher Querhausarm mit breitem Maßwerkfenster (fünfbahnig, drei Kreise im Bogenfeld); am Chor schlanke, zweibahnige Maßwerkfenster mit Kreis im Bogenfeld. Im Innern Kreuzrippengewölbe, Westempore. 1958 Renovierung (u. a. schlichte Ausmalung, Neugestaltung Altarraum). 1984/85 Innenrenovierung (u. a. Teil der ornamentalen Ausmalung von 1885 rekonstruiert). 2002 Außen- und Innenrenovierung. 2007/08 Sanierung Stützpfeiler und Mauerwerk.
Fenster
Drei ornamentale Buntglasfenster im Chor (1884), gestiftet von Kaufmann L. Deneke. Moderne Farbfenster in Lang- und Querhaus (zweite Hälfte 20. Jh.). Farbiges Rundfenster mit Schmetterlingsmotiv über Westportal.
Turm
Neugotischer Nordwestturm aus Backsteinmauerwerk mit achtseitigem, verkupfertem Turmhelm, bekrönt mit Kugel und Kreuz. Strebepfeiler an den Ecken, die am achtseitigen Glockengeschoss in kleine Ecktürmchen übergehen; nach Nordwesten spitzbogige Nische mit Wimperg, darin Rechteckportal mit Rundfenster darüber; im ersten Obergeschoss zweibahniges Maßwerkfenster mit Kreis im Bogenfeld nach Nordwesten, je zwei Blendnischen nach Südwesten und Nordosten; im Geschoss darüber je zwei leicht spitzbogige Lanzettfenster; im Glockengeschoss an jeder Seite eine breite, spitzbogige Schallöffnung, darüber Uhrziffernblatt. 1950 Kupferdeckung des Turmhelms. 1966 Mauerwerkssanierung. 1989–91 Turmsanierung.
Ausstattung
Schlichter Blockaltar mit dreiflügeligem Retabel (1958, Hermann Oetken, Delmenhorst), im Mittelfeld älteres Christusbild „Einsetzung des Abendmahls“ (1886, Julius Frank, München, 2007 restauriert), Seitenflügel mit Inschriften: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab“ (links) und „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende“ (rechts). – Neugotische Holzkanzel mit Schalldeckel, an den Wandungen des Kanzelkorbs Gemälde Christi und der vier Evangelisten. – Zierliche, achtseitige Sandsteintaufe mit Balusterschaft und kelchförmigem Becken (dat. 1677, 1985 restauriert). – Säulenartiger, hölzerner Taufständer mit sechseckigem Schaft. – Kreuzigungsgemälde (zweite Hälfte 18. Jh.), Altarbild aus der alten Kirche. – Gemälde „Confidence“ (2003, Lutz Felsmann, Syke), in der Taufkapelle. – Opferstock (17. Jh.). – Außen: Mehrere Grabsteine der Familie Hupeden (18. Jh.). – Ehemalige Ausstattung: Neugotisches Altarretabel (1886), bei Renovierung 1958 entfernt.
Orgel
Keine Orgel in den Vorgängerbauten der Christuskirche. Um 1887 Orgelneubau, ausgeführt von Johann Martin Schmid (Oldenburg), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Unter Verwendung einiger Reg. der alten Orgel 1963/64 Orgelneubau, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 23 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Vier LG, I: disʼ, Gefallenenglocke (Bronze, Gj. 1953, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort. Anno Domini 1953. Den Opfern der Kriege in stets dankbarem Gedenken gewidmet von der Kirchengemeinde Syke“; II: fisʼ (Bronze, Gj. 1884, F. Otto, Hemelingen), Inschrift: „Dienet dem Herrn mit Freuden. Kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken. Syke 1884“; III: hʼ, Trostglocke (Bronze, Gj. 1967, Firma Rincker, Sinn), gestiftet von Friedrich Wilhelm Süllau († 1955), Inschrift: „Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet“ und „Syke 1967“; IV: cisʼʼ, Hoffnungsglocke, finanziert mit Spenden aus der Gemeinde, Inschrift: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“ und „Aus Gaben vieler Gemeindeglieder“ (Bronze, Gj. 1967, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: 1735 „eine kleine Glocke“ vorhanden, fisʼ (Bronze, Gj. 1448), laut Mithoff trug sie die Inschrift „anno d[omi]ni m cccc xlviii maria ik hete junckher magnus heft mi laten gheten“ (Im Jahr des Herrn 1448. Ich heiße Maria und Junker Magnus hat mich gießen lassen), 1884 eingeschmolzen. Zwei LG (Bronze, Gj. 1884, F. Otto, Hemelingen), große LG, gesʼ, mit Inschrift: „ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben. Ersetzt durch eine neue große LG (Bronze, Gj. 1925, Firma Störmer, Erfurt), Inschrift: „Wir gaben die alte zu Deutschlands Wehr, es töne die neue zu Gottes Ehr!“, 1942 zu Rüstungszwecken abgegeben. Ende der 1940er Jahre plante der KV die Anschaffung zweier Klanggussglocken, Pläne zu Gunsten einer Bronzeglocke aufgegeben.
(Quelle: kirchengemeindelexikon.de)
Ansprechpartnerin
Ute Kahl
28857 Syke
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